AG Schwertkampf

– ruht zur Zeit –

Wer nun glaubt, Kämpfe mit Schwert, Stab, Beil, Dolch und ähnlichen Waffen seien völlig ungefährlich, nur weil die Kämpfer teilweise Angriff und Verteidigung in Absprache vorher geplant haben, dem sei versichert, er fehlt weit.

Viele Stunden der Vorbereitung erfordert es, wenn ein auch nur kurzminütiger Schwertkampf wirklich begeistern soll. Denn wenn ein Schlag daneben geht, kann man sich vorstellen, dass die Verletzungen selten gering sind. Bis jetzt hatten wir innerhalb der LEGENDE nur einen gebrochenen Finger zu beklagen und wir bemühen uns auch mit aller Kraft, die Verletzungsrate so gering wie möglich zu halten. Und im gleichen Zug natürlich, möglichst gute und spannende Kämpfe zeigen zu können!

Zunächst einmal braucht es dazu viel Übung. Nur wenige von uns arbeiten dabei mit den mit Schaumstoff ummantelten und in Latex getauchten LARP-Schwertern. Damit ist zwar die Verletzungsgefahr fast ausgeschlossen, aber diese Waffen haben den Nachteil, dass sie fast genauso viel kosten wie echte Schwerter und eben schneller zerschlissen sind. Außerdem sind sie so federleicht, dass realistische Bewegungen nur durch eiserne Konzentration zustande kommen, dann nämlich, wenn man versucht, das Gewicht der Waffe nachzuempfinden – was wirklich sehr mühsam ist.

Deshalb vollziehen fast alle unserer kampfeslustigen Recken einfach das nach, was sich auch in früheren Zeiten gut bewährt hat: Sie kleiden sich in ein Gewand aus Eisen und Stahl, in Kettenhemden, in Plattenpanzer, in Brigantinen und tragen Topfhelme oder Schaller und Handschuhe.

Doch bleiben wir vorwiegend bei den Waffen selbst. Da sehr viele unserer Mitglieder mit Schwertern kämpfen, hier zu diesem Thema ein kleiner Ausflug:

Schwerter sind seit dem Frühbeginn kriegerischer Auseinandersetzung die Waffe schlechthin, vor allem da lange Zeit Nahkämpfe nur zu Fuß ausgeführt wurden. Durch metallographische Forschungen an einem Schwert aus der späten La-Téne-Zeit wurde herausgefunden, dass selbst die „Damast“ genannte wohl schönste Verbindung von Stahl und Eisen schon in der vorchristlichen Eisenzeit auch in der Pfalz zum Einsatz gekommen ist. Anfänglich wurden spröde härtere Schienen mit weichem Eisen verbunden, weil man den harten Stahl mit dem weichen Eisenmantel „puffern“ wollte, um die Bruchfestigkeit zu erhöhen. Doch bereits seit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert wurde diese Technik, bei der mehrere Stäbe Stahl und Eisen in vielen Lagen zusammengeschmiedet werden, gezielt zur Erzeugung von Mustern und dekorativer Oberflächengestaltung genutzt.

Auch wenn sich Mitglieder der LEGENDE schon selbst Klingen aus Damaszenerstahl geschmiedet haben, so wird selbstverständlich dem hohen Aufwand und der langen Herstellungszeit oder auch dem hohen Preis Rechnung getragen und es werden solche „wurmbunten“ Klingen sehr geschont. Deshalb kommen zwei Arten von Schwertern bei uns zum Einsatz, solche aus Kohlenstoffstahl und solche aus Federstahl. Ersterer ist natürlich authentischer, aber auch schwerer. Schwerer an Gewicht und schwerer zu bremsen. Federstahl hat außerdem den Vorteil, sich etwa bei zu starker Krafteinwirkung notfalls zu verbiegen, aber die Gefahr eines Brechens ist denkbar gering. Zu diesen Unterscheidungen haben die Vertreter der beiden Lager gewiß ihre eigene ausführliche Meinung… 🙂

Jedoch gilt es sich nicht nur mit dem Material, das man sich kräftig um die Ohren haut, en detail zu beschäftigen, sondern auch mit dem Ablauf des Kampfes selbst. Es kann durchaus recht mühsam sein, immer wieder die gleichen Bewegungen durchzuführen und abgesprochene Schläge in Attacken und Paraden einzubinden. Und so sind einige von uns dabei noch einen Schritt weiter gegangen und widmen sich ab und an dem noch viel urtümlicheren Kampfstil. Nicht nur aus Gründen der Entspannung ohne vorgelegte Abläufe mal so kurz zwischendurch, sondern auch ob der größeren Spannung währenddessen zu einem eigentlich noch interessanteren Bereich vorgestoßen:

Freikampf nennt man es, wenn nichts abgesprochen ist und jeder Recke versucht, dem anderen ein wenig „Schwierigkeiten“ mit der Waffe zu bereiten. Dabei kann es durchaus wirklich um Sieg oder Niederlage gehen. Selbstverständlich wird hierbei größten Wert auf Sicherheit gelegt und komplette Rüstung getragen. Und es handelt sich hierbei um Kämpfer, die sich nicht das erstemal gegenüberstehen, die die gegenseitigen Aktionen und Reaktionen schon recht gut abschätzen können. Hinzu kommt, dass auch der hohe Ermüdungsfaktor, gerade in voller Montur immer nur recht kurze Kämpfe zulässt…